WUT Nikolaus Eberstaller

Wir freuen uns über eine wohlgesonnene Rezension von ETCETERA über den Roman WUT von Nikolaus Eberstaller, erschienen im  BU&BUVerlag.

ENTFÜHREN UND BERAUSCHEN LASSEN

„Für dich“, so lautet die freundliche Widmung des Autors, nachdem er den üblichen Hinweis entkräftigt hat: "Jede Ähnlichkeit mit Personen, gleichgültig ob lebend oder tot, ist erfunden. Gesuchtes wird durch Erfundenes real." Nun hat der Leser bereits den ersten Anhaltspunkt sein Hirn einzuschalten wie semantisch aufzupassen und dem Autor nicht auf den Leim zu gehen, sondern sich von queren, einfallsreichen SMS, Gedanken- und Situationsschilderungen eines Künstlers, der auf der Suche nach einer Frau ist, entführen und berauschen zu lassen.

Die Metaphern sind einfach zu köstlich, um nicht hier ein paar anzuführen: z.B. "Eine Gräte, so breit wie sein Lächeln klebte auf seinem Kragen wie eine silberne Wandernadel." – „Ich warte, sie aber mariniert mich einen Nacht lang in bitterer Ungewissheit.“ Wie ausgesucht köstlich die Sprache durchgängig von der ersten bis zur letzten Seite ist, sei – man verzeihe es mir, aber man kann das Genre kaum mittels Worten ausdrücken – noch an einem Beispiel vorgeführt, bei dem es um Frauen aus dem 3D-Printer, bzw. Sex in the City geht: „Ich würde lieber dialogfreien, lösungsorientierten Geschlechtsverkehr mit einer warmen Leberkäsesemmel treiben, als eines dieser vakuumierten Weiber zu penetrieren, denen vermutlich jeder Eigengeruch abhandengekommen ist und die dich bei erstbester Gelegenheit ins Serienaus schicken, weil du farblich nicht mehr dazupasst.“

Das Werk Wut beinhaltet natürlich viel Sarkasmus, jedoch überwiegt stets das Skurrile und oft auch zornige Gedanken, die immer wieder auf irgendeine philosophische Weise durchdrungen oder lebensbejahend positiv oder tröstend sind. Auch wenn der Autor meint: Wir sind Gottes größter Albtraum. Fazit: Tatsächlich ein Buch gegen Zorn und Wut, und zwar sehr ergötzlich, auf inhaltlich wie sprachlich höchstem Niveau!

Mein skurriles Lieblingsbuch.

Eva Riebler-Übleis